Über den Künstler Ahmed Fouda
Ahmed Fouda, geboren 1989 in Kairo, lebt und arbeitet als freier Künstler seit 2011 in München.
Der Abschluss seines Kunststudims an der Universitat Kairo wurde begleitet von der revolutionären
Bewegung in ägypten, der Ahmed Fouda angehörte und die seine politische und künstlerische Persönlichkeit
prägte. Seine Themen in der künstlerischen Arbeit sind vielfach verbunden mit Freiheit, Individualität,
Humanität, Stolz und Bewegung.
Ahmed Fouda arbeitet mit Acryl, Wasserfarben, Tusche und aktuell Linol.
Ahmed Fouda zu Politik
Am Ende setzt sich das Gute durch, davon bin ich fest überzeugt. In ägypten kämpfen seit Jahren
Menschen um gesellschaftliche, ideologische, religiöse Macht. Ich glaube, dass die ägypter am
Ende der Idee der Freiheit folgen werden. Es ist die menschliche Natur.
Ich bin in einer Kairoer Mittelschicht-Familie glücklich und behütet aufgewachsen. Meine Kindheit
war voller anderer fröhlicher Kinder und fürsorglicher Erwachsener, nicht nur in meiner Familie,
sondern in unserer gesamten Nachbarschaft. Wir Kinder sollten Kinder sein, Probleme und Leid
wurden vor uns versteckt.
Das gelang unseren Familien nicht mehr, als wir 15 oder 16 Jahre alt wurden. Mit den eigenen
Gedanken, Plänen und Träumen sind wir gegen Wände aus Konvention, Politik und Religion gelaufen.
Aufwachsen heißt aufwachen.
Wer je in einer ägyptischen Großstadt war, hat erlebt, wie unglaublich viele junge Menschen es
überall gibt. Es war bizarr, Teil einer solchen Energiemasse zu sein, zugleich aber eingemauert
in Lebensentwürfe, die bereits vorgefertigt waren.
In 2010 bekam dieses Gefühl eine politische Stimme. Facebook wurde ernst für uns. Da las ich,
wie andere junge Menschen Wörter fanden für unsere Situation. Nicht alles fand ich richtig,
aber ich konnte trotzdem 24 Stunden am Tag online sein. Lesen, nicken, kopfschütteln, später
auch mitdiskutieren.
Am 25. Januar 2011 ging meine Generation geschlossen auf die Straße. Ich war ab Nachmittag
auf dem Tahrir Square, das Gefühl kann ich bis heute nicht in Worte fassen. Als die Fernsehkameras
verschwunden waren, hat die Polizei uns brutal angegriffen. Am nächsten Tag waren wir mehr und
die Polizei brutaler. Und an den darauffolgenden Tagen immer weiter. Wir waren zwischen Sieg und
Niederlage, Teil eines Kampfs, der nicht so geplant gewesen war, aber jetzt gekämpft werden musste.
Er dauert bis heute.